whk1402/10.10 2002
Sommerschlußverkauf in Köln: CSD an heterosexuelle Geheimloge verscherbelt
Eine "anonyme Investorengruppe" wird das traditionelle Straßenfest beim CSD 2003 ausrichten/whk: Nach politischem Ausverkauf und Finanzpleite ist der Kölner CSD jetzt auch moralisch bankrott
Die gestrige Mitgliederversammlung des "Kölner Lesben- und Schwulentags e.V." (KLUST) in der Brennerei Weiß stimmte dem Übernahmekonzept einer anonymen Investorengruppe für das CSD-Straßenfest 2003 zu. Hierzu erklärt das whk Rheinland:
Nach der Finanzpleite beim Europride in diesem Sommer ist der Kölner CSD jetzt auch moralisch bankrott: Auf der gestrigen Mitgliederversammlung präsentierte der scheidende KLUST-Vorstand noch rasch einen Antrag, der die Abtretung des traditionellen CSD-Straßenfests an eine strikt anonyme Investorengruppe vorsieht und damit die nahezu vollständige eigene Entmachtung des KLUST bei der Organisation des CSD-Wochenendes. Motivation und Ziel der Geldgeber-Gruppe formulierte der schriftlich vorgelegte Antrag mit "Kapitalerhaltung, Gewinnerzielung" sowie mit der "Förderung und Stärkung Kölns als Zentrum lesbisch-schwulen Lebens und Lifestyles".
Das Verlangen nach absoluter Anonymität begründete ein für die Investoren-Geheimloge auftretendender Anwalt damit, daß "ein paar von denen hetero" seien, andere repräsentierten "konservative Weltunternehmen, die die Unterstützung einer solchen Veranstaltung einer breiten Öffentlichkeit kaum vermitteln können". Später präzisierte der Sprecher, es gehörten zu den Investoren auch "Schwule, die nicht genannt werden wollen". Mit 39 Ja-Stimmen bei 10 ablehnenden Voten und 13 Enthaltungen stimmten die Gruppen dem Papier schließlich zu.
Für das whk weist dieser Vorgang erneut auf den heruntergekommenen Zustand einer politisch indifferenten und in taktisch-strategischen Fragen den Globalisierern aller Art völlig ahnungslos ausgelieferten "gay community" hin. Es ist mehr als blamabel, wenn sich Kölner Lesben- und Schwulengruppen per Generalvollmacht die Hoheit über ihren geschichtsträchtigen Feiertag von einer Clique Besserverdienender abschwatzen lassen, die lediglich ein Interesse kennt: möglichst ungestört viel Geld zu verdienen.
Die in heutigen Presseerklärungen anderer Homo-Vereine formulierte Aufforderung an den KLUST, den mehrheitlich gefaßten und damit mehrheitlich gewollten Beschluß wieder rückgängig zu machen, hält das whk Rheinland für mehr als blauäugig und hat da ein weit seriöseres Angebot: Sollte der KLUST-Vorstand die Namen der ominösen Investoren nicht öffentlich machen, wird ihm das whk Rheinland diese Aufgabe gern noch vor dem nächsten Kölner CSD abnehmen: Damit die TeilnehmerInnen wissen, auf wessen Demo-Route sie marschieren und in wessen Kassen ihr Geld fließt.