whk0700/10. 7. 2000
whk: Dyba spricht Nazi-Jargon
Anläßlich von Äußerungen des Fuldaer Erzbischofs, Johannes Dyba, der die sogenannte Eingetragene Partnerschaft für Homosexuelle als einen "weiteren fatalen Schritt in die Degeneration" bezeichnete, erwägt das wissenschaftlich-humanitäre komitee (whk) Strafanzeige wegen Volksverhetzung.
Mit der Formulierung von der Degeneration schließt Johannes Dyba an den Nazi-Diskurs an, der Homosexualität als "sittliche und biologische Entartung" kennzeichnete, die es zu überwinden gelte. Das whk fordert Dyba auf, klarzustellen, wodurch er sich in seiner Kennzeichnung der Ehe als bevölkerungspolitische Keimzelle des Staates noch von der Zuchtideologie der Nationalsozialisten unterscheidet.
Eine Aufforderung zur Entschuldigung hält das whk indes für deplaziert. Dyba muß strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Das wissenschaftlich-humanitäre komitee fordert die Katholische Kirche auf, sich von der in den eigenen Reihen praktizierten Anlehnung an den Nazi-Jargon in Sachen Bevölkerungspolitik zu distanzieren und zu einer menschlichen Sprache zurückzukehren.