whk0599/8. 10. 1999
CSD Berlin 2000: Linke verlassen VorbereitungskreisAm 7. 10. 1999 beschloß das CSD-Forum der Berliner lesbischen und schwulen Projekte mehrheitlich, daß der aus dem Gremium heraus zur organisatorischen Absicherung des Christopher Street Day gegründete CSD Berlin e.V. an keinerlei Beschlüsse des Forums mehr gebunden sein soll. Hierzu erklärt Georg Klauda von der Regionalgruppe Berlin des whk:
Rechtskonformnistische Schwule haben es einmal mehr geschafft, die Basisdemokratie auszuhebeln und entsprechend ihren Machtbedürfnissen eine Demokratie ohne Demokraten zu verwirklichen. Dem CSD Berlin e.V., der alles andere, nur nicht die soziale, politische und kulturelle Vielfalt der hauptstädtischen Lesben-, Schwulen-, Trans-, Bi- und Intersexuellenszene repräsentiert, wurde Generalvollmacht über den Christopher Street Day erteilt. Dieser Verein hat als Teil einer personell wie inhaltlich eng verflochtenen konservativen Seilschaft aus dem Infoladen Mann-o-Meter e.V., der Mann-o-Meter GmbH, dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD), dem Schwulenbereich der Berliner Grünen sowie dem Sonntags Club e.V. eine klare politische Ausrichtung. Das whk kann auf Wunsch ein Schema zu diesem Netzwerk vorlegen.
Da das CSD-Forum nun keinerlei Befugnisse und nur mehr beratende Funktion" haben soll, hat das whk ebenso wie andere linke Projekte (darunter das SchwuZ, Schwulenreferat im AStA der FU, Schwestern der Perpetuellen Indulgenz und das Café Transler) beschlossen, damit keine Zeit mehr zu verschwenden und letztlich der ganzen Farce noch ein demokratisches Mäntelchen umzuhängen.
Es wird also im Jahre 2000 einen rechten CSD in Berlin geben, der ohne antirassistische oder emanzipatorische Forderungen durchs Nationale Symbol Brandenburger Tor zieht. Für den rechten Zeitgeist wird mit Jürgen Bieniek voraussichtlich auch wieder ein Pressesprecher sorgen, der in letzter Zeit vor allem mit antisemitischen Argumentationsmustern für Furore sorgt.