Dokumentation
Die TeilnehmerInnen des bundesweiten 2. Großen Ratschlages emanzipatorischer Lesben und Schwuler in Wiesbaden erklären:
Stoppt den Krieg in Jugoslawien!
Wir sind grundsätzlich gegen kriegerische Auseinandersetzungen, Soldatentum und Militarismus. Deshalb sind wir gegen den Krieg der NATO gegen Jugoslawien, an dem die Bundesrepublik Deutschland beteiligt ist.
Dieser Krieg, der angeblich den Menschen im Kosovo helfen soll, hat statt dessen die Situation verschlimmert. Er widerspricht zudem dem Völkerrecht und dem Grundgesetz.
Militärapparate sind zutiefst unemanzipatorische und undemokratische Einrichtungen. Als emanzipatorische Lesben und Schwule sind wir der Ansicht, daß weder die Verteidigung der Menschenrechte im allgemeinen noch emanzipatorische Politik im besonderen mit militärischen Mitteln erreicht werden können.
Wir fordern die Bundesregierung auf, sofort und bedingungslos zur Politik mit zivilen Mitteln zurückzukehren, die deutsche Beteiligung am Militäreinsatz sofort und einseitig zu beenden und entsprechend auf ihre NATO-Partner einzuwirken.
SPD und Grüne sind Kriegsparteien. Sie unterstützen die imperialistische Politik der NATO voll und ganz. Wir fordern die noch verbliebenen Mitglieder auf, aus diesen Parteien auszutreten und zu ihren pazifistischen, emanzipatorischen und sozialen Grundlagen zurückzukehren.
Wir rufen die schwulen Soldaten auf, nicht das Recht auf eine militärische Karriere einzufordern, sondern von ihrem Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung Gebrauch zu machen.
Wir fordern die lesbisch-schwulen Organisationen LSVD, HuK, Schwusos und andere auf, sich auf ihre emanzipatorischen Wurzeln zu besinnen und gegen den Krieg Stellung zu beziehen, statt ihn durch Stillschweigen zu billigen. Wir rufen alle auf, sich an Aktionen gegen den Krieg zu beteiligen.
Wiesbaden, 18. 4. 1999