Mitteilungen des whk November/Dezember 2005
Das whk muß weg (1)
Die Internet-Enzyklopädie Wikipedia löschte am 9. August einen Eintrag über das wissenschaftlich-humanitäre komitee (whk) wegen dessen absoluter Bedeutungslosigkeit. Seither findet sich unter dem Stichwort nur ein Verweis auf das historische WhK. Der Hinweis, es gebe ein 1998 gegründetes neues whk sowie ein unsachlicher Text dazu wurden komplett entfernt. Vorausgegangen war eine offenbar von homopolitischen Gegnern gesteuerte Debatte im Wikipedia-Forum. User nannten das whk darin ganz widerlichen Dreck und wollten auf der whk-Website gar einen Aufruf zu Sex mit Kindern entdeckt haben. Wer bei Sex mit einem 13jährigen die Frage stellt nach Täter oder Opfer sollte hier nicht stehen. Ansonsten halte ich das Gebabbel um einen Möchtegern-Verein, der so eine Webseite hat, bestimmt nichts für eine Enzyklopädie. Löschen und das Ganze bitte schnell. Die ohnehin tendenziöse Formulierung im daraufhin gelöschten Eintrag, das whk werde in der Schwulenpresse und bei Schwulenaktivisten .. häufig als Querulantenclub abgetan, galt dabei sogar als ein Grund mehr zum Löschen. Daher könne auf die Nennung der irrelevanten Kleinstgruppe verzichtet werden: Nicht jeder kleine Club, auch wenn er von Homosexuellen betrieben wird, muß hier erwähnt werden. Und: Dieser Club führt immer wieder zu Streit in der Schwulenbewegung. Glaube bloß, daß es eine Löschung keinen Bestand haben wird. Und sie sich dann an den Artikel historisches WhK hängen werden, so ein die demokratischen Möglichkeiten einer freien Internet-Enzyklopädie bezweifelnder Nutzer.
Das whk muß weg (2)
Eine Beschwerde des whk erging am 1. Oktober an die Redaktion des Internetportals Gaypeople.de: Mit Interesse haben wir heute Euren Artikel zu den aktuellen Entwicklungen in Bayern und Thüringen in Sachen Rosa Listen zur Kenntnis genommen. Bedauerlicherweise mußten wir dabei jedoch feststellen, daß Ihr zwar längere Passagen aus der entsprechenden Pressemitteilung des whk vom 29.09. zum Teil wörtlich, zum Teil paraphrasierend, allerdings ohne Nennung der Quelle übernommen und damit quasi als eigene Recherchen ausgegeben habt. Es widerspreche fundamentalen handwerklich-journalistischen Prinzipien, wenn Ihr nicht angebt, woher Ihr die entsprechenden Informationen bezogen habt. (Daß das Internetportal Queer.de vorgestern in gleicher Weise agierte, macht die Sache nicht besser.) Wir möchten Euch freundlich bitten, das Versäumnis in dem genannten Artikel umgehend zu korrigieren und uns bei Gelegenheit mitzuteilen, warum ihr das whk aus der Meldung so auffällig herausgeschrieben habt.
Zwei Tage darauf antwortete Andrea Bruns: Liebes whk-Team, es tut mir unglaublich leid, daß ich in meinem letzten Artikel versäumt habe, Euch als Quelle anzugeben. Es ist weder meine noch die Art und Weise von Gaypeople.de, sich das geistige Eigentum anderer zu Nutze zu machen und als ihr eigenes auszugeben. Ich stand lediglich etwas unter Zeitdruck und habe es daher wirklich nur vergessen und Euch nicht absichtlich aus dem Artikel herausgeschrieben. Ich habe den Artikel sofort aktualisiert und zudem einen Link auf Eure Seite hinzugefügt. Ich hoffe, daß ihr meine/unsere Entschuldigung annehmt und darauf vertraut, daß es sich um ein einmaliges Versehen handelte.
In der Pressemitteilung hatte das whk die neuesten Verrenkungen von Landesinnenministerien in der Debatte um polizeiliche Homodateien kommentiert: Bayern will nach öffentlichem Druck polizeiliche Speicherung von Homosexuellen einstellen/Thüringer Landesregierung wähnt Homokarteien aus DDR-Zeiten entweder vernichtet oder irgendwo in Staatsarchiven. Bis auf queer.de und Gaypeople.de, die beide das whk als Quelle zunächst unterschlugen, griff kein Medium der Homoszene die brisanten Informationen (www.whk.de/whk3205.htm) auf.Maneo muß weg
Mit gegenüber dem Vorjahr viermonatiger Verzögerung veröffentlichte das Schwule Überfalltelefon Maneo Ende Oktober seinen Jahresreport über antischwule Gewalt in Berlin im Jahr 2004. Grund dürften eine entsprechende Senatsanfrage sowie die Pressearbeit des whk gewesen sein. Am 19. August hatte die Tageszeitung Neues Deutschland (ND) berichtet: Im Streit um das schwule Berliner Überfalletelefon Maneo hat der Senat der Hauptstadt die Opferhilfe-Initiative gegen Kritik von links in Schutz genommen. Maneo leiste einen glaubwürdigen und unverzichtbaren Beitrag gegen die antihomosexuelle Gewalt in Berlin ... Auslöser war eine Senatsanfrage, die das linke whk stellte. Kritiker werfen der seit 1990 bestehenden Initiative (gemeint ist Maneo d. Red.) vor, ausländerfeindliche Klischees zu verstärken und mit unwissenschaftlichen Statistiken zu arbeiten. So hatte etwa die whk-Zeitschrift Gigi darüber berichtet, wie das Überfalltelefon mit abenteuerlichen statistischen Tricks immer wieder einen angeblich besonders hohen Ausländeranteil bei schwulenfeindlichen Gewalttätern in der Hauptstadt suggeriert, indem es beispielsweise auch Übergriffe auf Berliner mitzählt, die sich im Ausland ereignen ... Das whk hält die Antwort des Berliner Senats für einen politischen Offenbarungseid und fordert das Ende der Förderung von Maneo. Schließlich gehöre es zu den normalen Kontrollaufgaben einer Behörde, die von ihr finanzierten Statistiken auf ihre Seriosität und Stichhaltigkeit zu beurteilen insbesondere dann, wenn diese immer wieder in öffentlicher Kritik stehen, so das whk gegenüber dem ND. In den Homomedien fand die whk-Erklärung vom 16. August indes keinerlei Erwähnung. Das unabhängige Radio Lora in München brachte am 23. August ein ausführliches Interview mit einem Sprecher der AG Schwulenpolitik des whk.